Dies ist das Archiv vom Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung Ahaus. 
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Fachvortrag von Udo Braam zur Digitalisierung vor Studierenden der Fachschule für Wirtschaft
Weniges ändert sich zurzeit derart schnell wie die Welt der digitalen Medien – und damit auch die Welt der beruflichen Anwender. Wird der Computer in Zukunft als Arbeitserleichterung daher kommen oder wird er zum Arbeitsplatzvernichter? Welche Auswirkungen hat der vermehrte Computereinsatz für die betroffenen Mitarbeiter?

Am Dienstag referierte Udo Braam zu diesem Thema wichtige Praxisinformationen vor den Zuhörern in der Fachschule für Wirtschaft am Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung in Ahaus. Udo Braam ist der Geschäftsführer der GML Gesellschaft für mobile Lösungen mbH, einem Unternehmen, das seit 2001 in Warendorf Software für Außendiensteinsätze entwickelt. Die technische Basis sind dabei nicht mehr Scanner, sondern Tablets und Smartphones. Damit lassen sich die aufgenommenen Daten in Echtzeit an die Zentralen übermitteln, wo dann zeitgleich die Weiterbearbeitung von Neuaufträgen organisiert und Dokumentationen und Rechnungen erstellt werden können.
Das Einsatzgebiet dieser Software sei sehr vielfältig, betonte Braam. Es ginge dabei einerseits um den klassischen Reparaturauftrag, bei dem sein System dem Servicetechniker die nötigen technischen Handbücher und Hilfestellungen vor Ort anbiete. Andererseits stehe die klassische Vertretertätigkeit im Zentrum seiner Lösungen. Dabei würden die modernen Softwarelösungen nicht nur die Übermittlung von Aufträgen und Lieferdaten leisten: „Der Außendienstmitarbeiter von heute muss auch die Maßnahmen der Konkurrenz vor Ort beobachten. Wo steht meine Ware im Geschäft, wie platziert der Konkurrent dort seine Ware?“ All dies wird heute mit mobilen Eingabegeräten vom Außendienstmitarbeiter erfasst und über das WLAN weitergegeben.
Das verändert selbstverständlich auch die Arbeit der Außendienstmitarbeiter. Hier ist ein behutsamer Umgang der Unternehmen mit ihren langjährigen Mitarbeitern nötig, mahnte Braam. Aber er betonte auch, dass sein Unternehmen nicht nur eine Standardsoftware anbiete, an die sich der Auftraggeber anpassen müsse. Seine Programme müssten immer Anpassungen der Standardlösung an die Besonderheiten seiner Auftraggeber sein. Und damit wird der Softwareentwickler zum Stück auch zum Unternehmensberater, der den Unternehmen zeigt, wie man die Arbeitsabläufe im betrieblichen Außendienst umstellen könnte.
Rationalisierung kann ein Effekt solcher Programme sein, und dies kann zu Entlassungen führen. In fast allen beobachteten Fällen aber, so sagte Braam, verändert sich der Aufgabenzuschnitt der betroffenen Mitarbeiter, die nicht entlassen werden, sondern (leicht) veränderte Arbeitsabläufe und Aufgaben erhalten.
Hinzu kamen wichtige technische Fragestellungen, die den Zentralserver, WLAN- und offline-Verbindungen zur Zentrale und die Auswertbarkeit der übersendeten Daten betrafen. Dies führte in der anschließenden Fragerunde dazu, dass eine lebhafte Diskussion stattfand, in der Braam auch nach der aktuellen Beschäftigungssituation von Informatikern und Programmierern gefragt wurde.
Lässt sich die weitere Entwicklung vorher sehen? Dazu Braam: „Der Wandel auf diesem Gebiet ist rasant. Niemand kann Ihnen sagen, wie die Situation in zehn Jahren sein wird.“ Also: Es bleibt spannend.