Dies ist das Archiv vom Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung Ahaus. 
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So lautet das Fazit des Expertengesprächs der Fachschule für Wirtschaft am Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung in Ahaus. Thema des Abends war „Berufliche Weiterbildung im Rahmen der Karriereplanung“. Nach der Begrüßung durch den Schulleiter Herrn Reinhard Wehmschulte stellten die beiden Referenten Frau Melanie Webbeler, Talentscout bei der Tobit.Software AG, Ahaus, und Herr Dirk Schuchardt, Geschäftsführer der Lichtgitter GmbH, Stadtlohn, die in ihren Unternehmen umgesetzten Konzepte für die berufliche Weiterbildung vor.

Die Tobit.Software AG erfindet Software, um das Leben einfacher zu machen und Arbeitsschritte zu vereinfachen. Zum Testen der neuen Software werden Events durchgeführt, deshalb hat die Tobit.Software AG nicht nur Mitarbeiter im Bereich EDV und Programmierung, sondern auch im Dienstleistungsbereich. Ein Wechsel des Arbeitsfeldes ist jederzeit möglich, wenn der Bewerber die notwendigen Kenntnisse und die Begeisterung für den neuen Arbeitsplatz mitbringt. Die Computerbranche ist sehr schnelllebig und Wissen veraltet ständig, deshalb ist lebenslanges Lernen notwendig. Eine Ausbildung bzw. ein Studium dient nur als Werkzeug, um sich die Methodik und die Herangehensweise an Probleme anzueignen, ist jedoch nicht notwendig. Wichtiger ist es, mit den sich ständig ändernden Gegebenheiten am Markt mitzuhalten. So lauteten Frau Melanie Webbelers Kernaussagen.

Herr Dirk Schuchardt stellte in seinem Vortrag zuerst kurz die Geschichte des Familienunternehmens Lichtgitter GmbH vor. Seit der Gründung 1929 arbeitete immer ein Familienmitglied in der Unternehmensleitung mit. Die Unternehmensgruppe hat weltweit 26 Tochterunternehmen, alle im Bereich der Metallverarbeitung und Herstellung von Gitterrosten. Die Hauptaufgabe eines Unternehmers ist laut Herrn Schuchardt die Personalauswahl, denn die Menschen sind der wichtigste Faktor im Unternehmen. Schon die Auszubildenden arbeiten vom ersten Tag ihrer Ausbildung an mit im Tagesgeschäft. Sie werden gefordert und gefördert, weil Nachwuchs- und Führungskräfte aus dem eigenen Haus kommen sollen, denn ein gemeinsames Wertesystem ist notwendig für ein erfolgreiches Unternehmen. Es wird erwartet, dass nach einer erfolgreichen Ausbildung eine Weiterbildung z.B. zum staatlich geprüften Betriebswirt absolviert wird.

Nach den Ausführungen der beiden Referenten stellten sie sich den unterschiedlichen Fragen aus dem Publikum. So wurde beispielsweise die Frage gestellt, was man mitbringen muss, um als Unternehmer geeignet zu sein. Die Antwort von Herrn Schuchardt lautete: eine Ausbildung, die Fähigkeit abstrakt zu denken, berufliche Erfahrung, Offenheit, Ideen, um ein Geschäftsmodell entwickeln zu können und damit schließlich den Geldgeber zu überzeugen. Eine andere Frage wurde an Frau Webbeler gestellt, wie und wo sie als Talent Scout gezielt nach Talenten sucht. Sie erwiderte darauf, dass sie sehr viele Gespräche mit Auszubildenden, Studenten oder Praktikanten führt, um diese kennenzulernen, d.h. sie fragt beispielsweise nach Hobbies oder Leidenschaften, was den Bewerber antreibt, ob der Bewerber sich aktuell in der IT-Branche auskennt. Noten sind dabei nicht so wichtig. Eine weitere Frage an beide Referenten bezog sich auf die Weiterbildung zum staatlich geprüften Betriebswirt, in der sich ein Großteil der Zuhörer gerade befindet. Wie sollte diese Weiterbildung organisiert bzw. welche Inhalte sollten vermittelt werden, um für die Unternehmen geeignete Mitarbeiter auszubilden. Beide Referenten waren der Ansicht, dass die bisherige Ausbildung zum staatlich geprüften Betriebswirt den Anforderungen an eine Führungskraft genügt. Bemängelt wurde nur die Immobilität der Münsterländer. Herr Rolf-Dieter Lehmann, der als Lehrer der Fachschule für Wirtschaft das Expertengespräch moderierte, zog zum Ende des offiziellen Teils des Abends das Fazit, dass Engagement und Ehrgeiz wichtig sind für die berufliche Karriereplanung. Man darf sich nicht auf einem erworbenen Zertifikat ausruhen, sondern muss sich selber als fachlich versierten Mitarbeiter verkaufen und sein Wissen und seine Kenntnisse immer auf dem neuesten Stand halten.

 

Nach dem Expertengespräch konnten die Zuhörer bei kleinen Speisen und Getränken, die der Förderverein des Berufskollegs für Wirtschaft und Verwaltung Ahaus dankenswerterweise gesponsert hat, direkt den Kontakt zu den Referenten suchen und mit ihnen und untereinander diskutieren.

 

Während der Diskussionsrunde: Rolf-Dieter Lehmann (Moderator), Dirk Schuchardt (Geschäftsführer Lichtgitter GmbH, Referent), Melanie Webbeler (Talent Scout Tobit.Software AG, Referentin)