Abenteuer England! Meine 4 Wochen in England
Wie alles begann, …
In dem Zeitraum vom 11.07.2015 bis 08.08.2015 habe ich die Möglichkeit bekommen, ein Praktikum in Brighton, England zu absolvieren. Doch bevor es nach England ging, mussten natürlich noch ein paar organisatorische Saschen geklärt werden. Zunächst einmal musste ich mich mit einer englischen Bewerbung bei der Schule um die Fördermittel bewerben. Als ich die Zusage für den Aufenthalt in England bekommen habe, ging es ganz schnell. Mit Hilfe der englischen Agentur „Stages“ fand ich schnell einen passenden Betrieb und eine Gastfamilie. Die Vorfreude war groß als es dann endlich losging. Am 11.07.2015 flog ich von Amsterdam alleine mit dem Flugzeug über den „großen Teich“ bis nach London Gatwick. Von dort aus habe ich mich mit der Bahn nach Brighton gemacht, wo mich meine Gastfamilie abholte.
Nun ging es also richtig los. Die erste Woche begann mit einem Sprachkurs um sich auf die 3 Wochen im Betrieb vorzubereiten. Da die Schüler und Studenten der Sprachschule aus anderen Teilen Europas kamen, war ich also gezwungen ständig englisch zu sprechen, was mich zu Anfang etwas Überwindung gekostet hat. „Hoffentlich verstehen mich alle und ich mache keine Fehler“ waren meine Gedanken. Aber je mehr man mit Einheimischen und den Schülern aus der Sprachschule gesprochen hat, desto geringer wurde die Hemmschwelle den ganzen Tag Englisch zu sprechen. So langsam gewöhnte ich mich daran 24 Stunden und 7 Tage die Woche Englisch zu sprechen. Nachdem die erste Woche in der Sprachschule vorbei war und ich gut auf das Praktikum vorbereitet war, ging es am Montag zum ersten Mal in den Betrieb. In Deutschland hatte ich die Möglichkeit mich für einen Bereich zu bewerben, in dem ich gerne arbeiten möchte. Da ich mich sehr für das Thema Marketing interessiert habe, hat mich die Agentur bei „UK Study Tours“ untergebracht. UK Study bietet Studenten und Sprachschülern aus der ganzen Welt die Möglichkeit durch Reisen und Sightseeing-Trips England besser kennen zu lernen. Die internationale Studenten und Schüler haben mit UK Study die Chance während ihres Auslandsaufenthaltes mehr von England und auch Deutschland, Belgien und Frankreich zu sehen. Meine Arbeitskollegen haben mich super nett empfangen und mir gleich am ersten Tag gezeigt wo mein Arbeitsplatz ist und was meine Aufgaben für die nächsten 3 Wochen sind. Ich war oft damit beschäftigt Dokumente von Englisch auf Deutsch und umgekehrt zu übersetzen und die Anfragen der Studenten zu bearbeiten. Außerdem durfte ich einzelne Buchungsvorgänge vornehmen und mich direkt mit den Schülern und Studenten in Verbindung setzen um Fragen oder Anregungen zu klären.
Natürlich bestand mein Aufenthalt nicht nur darin ständig zu arbeiten. Die Arbeitszeiten waren genau passend um nach Feierabend sich mit Freunden, die man dort kennen gelernt hat, zu treffen oder die Gegend in und rund um Brighton kennen zu lernen. Einen Tagesausflug nach London, den Seven Sisters, Oxford & Windsor, und den legendären Bingo Abende wurden natürlich Klischeehaft von mir erfüllt.
Mit meiner Gastfamilie hatte ich auch riesen Glück. Sowohl die Eltern (Charlotte und Kris) als auch die Kinder (Evie und Bradley) haben mich sofort als neues „Familienmitglied“ in die Familie integriert. Zur Familie habe ich bis heute noch Kontakt, sei es über Facebook oder Emails. Ich habe recht zentral in Hollingdean gewohnt, dennoch brauchte der Bus an manchen Tagen 40 Minuten und länger um mich in die Stadt zu bringen. Auch das Essen war zuerst etwas gewöhnungsbedürftig aber an Toastbrot und Fast Food hat man sich ziemlich schnell gewöhnt J
Alles in allem kann ich von mir behaupten, dass sich das Abenteuer England für mich auf jeden Fall gelohnt hat. Ohne die Unterstützung des Fördervereins der Schule und dem Programm Erasmus + hätte ich die Reise niemals machen können. Ich wurde von Anfang an bei allen Fragen sehr gut beraten und auf die Reise vorbereitet. Die 4 Wochen in England haben meine Englischkenntnisse verbessert und vertieft. Ich habe neue Freunde kennenlernen dürfen und mehr Eigenverantwortung für übernehmen können.
Die Zeit in Brighton war wirklich schön und ich kann euch nur empfehlen das Abenteuer England auch wahr zu nehmen, sofern es möglich ist!
Caroline Reimering, GO2
Auslandsaufenthalt Brighton 2015
Samstag, 25. Juli einen Tag vor Abflug:
15 Uhr Anruf von Herrn Tinnemeyer. Meine Gastfamilie hatte einen Notfall in der Familie und ich musste die Gastfamilie wechseln. Das war schon ein schlechter Start für mich, denn ich hatte alle Busverbindungen von der Familie zur Arbeit etc. schon nachgeschaut. Nun verbrachte ich den Abend vor der Abreise damit, meine neue Familie zu kontaktieren. Zum Glück hatte meine Gastmutter What´s App, so dass die Verständigung gut funktionierte.
Sonntag, 26. Juli Ankunft in England
Ich flog von Amsterdam nach England. Nach dem kurzen Flug, kam ich mit etwas Verspätung am Gatwick Airport an. Von dort aus ging es mit dem Zug weiter zum Brighton Bahnhof, an dem mich meine Gastfamilie abholte. Meine Gasteltern Kelly und Rob sind um die 30, 35 Jahre alt und haben zwei Kinder, Maisy (6) und Ella (14). Meine Familie wohnt in Patcham, etwas außerhalb von Brighton. Mit dem Auto betrug die Fahrzeit ca. 10 min, mit dem Bus allerdings je nach Verkehr 45 - 60 min. Zum Glück arbeitete meine Gastmutter ganz in der Nähe meines Unternehmens und konnte mich somit morgens immer mitnehmen. Am Sonntagabend packte ich dann lediglich meine Koffer aus und lernte die Familie beim ersten gemeinsamen Dinner kennen. Am Montag fing dann der Sprachkurs an. Leider war ich durch sehr verwirrende Informationen der Organisation „Stages“, die bei meiner Gastfamilie bereit lagen, an der falschen Adresse. Die Organisation „Stage“ hat ihr Büro auch in einer Sprachschule, aber leider war das nicht die Schule, zu der ich sollte. Nachdem eine Mitarbeiterin von „Stage“ mir den Weg zur eigentlichen „LTC Sprachschule“ erklärte, kam ich dort mit ca. einer Stunde Verspätung an. Zu meinem Pech waren alle „Neuankömmlinge“ bereits bei einem Test, mit dem das Sprachniveau für die nachherige Klasseneinteilung ermittelt wurde. Leider musste ich dann ca. 2 Stunden warten, bis ich endlich in eine Klasse kam. Meine Mitschüler kannten sich bereits, weil sie schon mehrere Wochen dort waren. Im Nachhinein erfuhr ich, dass alle „Neuen“ nach dem Sprachtest eine Rundführung durch Brighton bekamen und abends fand zudem noch eine Willkommensparty statt, von der ich leider nichts wusste. Organisation Fehlanzeige und ein mieser erster Tag. Am zweiten Tag wurde es dann allerdings positiver. Die Klassen wurden neu aufgeteilt. Die bereits bestehenden Klassen wurden mit den neunen Schülern gemischt und nun hatte man eine Chance die Leute besser kennenzulernen. Die Sprachschule bestand am Anfang hauptsächlich aus Kennlernspielen, was ganz witzig, aber für das englische Sprechen nicht unbedingt förderlich war. Der Nachmittagsunterricht war dann schon besser, hier lag das freie Sprechen und Diskutieren über jegliche Themen im Vordergrund. Im Großen und Ganzen war der Sprachkurs ein netter Einstieg, aber meine Erwartungen, etwas über die englische Kultur und die englische Arbeitsweise zu lernen, so wie es vorher durch „Stage“ angekündigt war, wurden leider gar nicht erfüllt. Jedoch hätte ich ohne den Sprachkurs sicherlich nicht so viele Leute aus unterschiedlichen Ländern getroffen, mit denen ich auch den Großteil meiner Freizeit verbrachte.
Mein erstes Wochenende verbrachte ich dann am Samstag in Brighton auf der Gay Pride, vergleichbar mit dem deutschen Karnevalsumzug, nur dass Schwule und Lesben im Vordergrund der Veranstaltung stehen. Am Sonntag fuhr ich mit zwei Freunden nach London.
Am Montagmorgen der zweiten Woche begann dann die Arbeit. Diesmal trafen wir uns bei der „Stage Sprachschule“, an der ich eine Woche zuvor ja schon war, so dass ich den Weg kannte und pünktlich war. Dort bekamen wir dann noch eine kurze Einweisung und dann ging es zu den Betrieben. Mein Unternehmen „Logo Sports“ ist ein Hersteller für Sportbekleidung und Schuluniformen. Es ist ein sehr kleines Unternehmen mit nur ca. 10 Mitarbeitern. Meine Arbeitszeiten waren von 9.00 Uhr bis 17.00 Uhr. Mein Chef gab mir eine kurze Rundführung durch den Betrieb und dann ging es auch schon los. Meine Hauptaufgabe bestand darin, die Onlinebestellung zu bearbeiten. Hierzu musste ich die offenen Bestellungen ausdrucken und in das Kassensystem eingeben. Danach konnte ich die bestellten Schuluniformen kommissionieren und je nach Kundenwunsch zur Abholung bereit legen oder als Paket zur Auslieferung verpacken. Des Weiteren musste ich noch ein Etikett mit der Lieferadresse erstellen und aufkleben. Anschließend informierte ich noch die Kunden per E-Mail über den Bearbeitungsvorgang. Außerdem habe ich viel Zeit damit verbracht, Preislisten zu aktualisieren. Hierfür habe ich mithilfe des Onlineshops eines Lieferanten die aktuellen Preise des Sortiments herausgeschrieben und so den Verkaufspreis ermittelt. Alles in allem hat mir die Arbeit sehr viel Spaß gemacht und ich hatte von Anfang an sehr viel Verantwortung, denn niemand hat kontrolliert, ob ich die Bestellungen richtig zusammengepackt hatte, die richtigen Adressen aufgeklebt hatte usw. Ich kenne das aus Praktika in Deutschland anderes, ich finde hier bekommt man weniger Verantwortung und macht am Anfang nur die typischen „Praktikantenarbeiten“. In England habe ich mich wirklich von Anfang an als Teil des Unternehmens gefühlt. Am Anfang frug ich viel nach, weil gerade das Lager nicht die „typisch deutsche Ordnung“ vorzeigte und ich Probleme hatte, die benötigten Artikel zu finden. Auch das Kassensystem mit verschiedenen Abkürzungen fand ich schwer verständlich und verwirrend, aber mit der Zeit wurde es besser. Die englische Sprache war schon sehr anstrengend und wenn meine Kollegen untereinander sprachen, hab ich nach kurzer Zeit abgeschaltet und mich nur auf meine Arbeit konzentriert. Das Sprechen war meine größte Sorge vor der Reise, jedoch kommt man mit seinem Schulenglisch sehr weit, da man ja gezwungen ist, den ganzen Tag englisch zu sprechen. Nach ca. zwei Wochen fing das Sprechen sogar an, Spaß zu machen. Ich musste nicht mehr so oft nachfragen und meine Gastfamilie sagte mir, dass sie auch schneller mit mir sprechen konnten.
Die Abende verbrachte ich viel am Strand, im Park oder in Pubs mit Freunden. Die Engländer sind meiner Meinung nach freundlicher und hilfsbereiter als die Deutschen. Ein einfaches „Yes“ und „No“ gilt da schon als unhöflich, besser ist „Yes, please“, „No thanks“. Was mir besonders in Erinnerung blieb und mich faszinierte, ist, dass jeder, der den Bus verließ, dem Busfahrer dankte, dies hatte ich in Deutschland noch nie beobachtet.
Mit meiner Gastfamilie war ich sehr zufrieden. Morgens bereitete ich mein Frühstück immer selber zu und abends gab es dann zusammen mit der Familie eine warme Mahlzeit. Dieses „Dinner“ am Abend ist typisch für England. Der einzige große Kritikpunkt war die Entfernung von Patcham nach Brighton oder Hove. Nach meinem Feierabend um 17.00 Uhr fuhr ich zu meiner Familie zum Dinner. Je nachdem welchen Bus ich erwischte, war ich zwischen 18.00 Uhr und 18.30 Uhr zuhause. Um mich abends dann mit meinen Freunden zu treffen, musste ich den Bus um spätestens 19.30 Uhr wieder zurück nach Brighton oder Hove nehmen. Das war immer ziemlich stressig und eigentlich hätte ich besser direkt in Brighton bleiben können, aber ich wollte das Dinner nicht jeden Abend verpassen, schließlich hätte ich mir sonst immer selber etwas zu essen kaufen müssen. Ich will gar nicht ausrechnen wie viele Stunden ich im Bus verbracht habe, aber gefühlt war es eine Ewigkeit. Auch war es abends immer eine blöde Situation, weil ich zurück nach Patcham immer alleine zu einer Bushaltestelle laufen musste. Die Haltestelle war ca. eine viertel Stunde entfernt und ich konnte nicht von meinen Freunden verlangen, dass sie immer mit mir gingen, da keiner in meine Richtung musste. Also blieb mir nichts anderes übrig, als jeden Abend/ Nacht alleine zu laufen. Die Fahrerei war der Grund, warum ich „Stage“ darum bat, nach einer Familie in Brighton direkt zu suchen. Leider blieb es dabei, dass „Stage“ sich kümmern wollte, jedoch hatte ich auch nach einem persönlichen Gespräch nicht das Gefühl, dass die Mitarbeiterin mein Problem verstanden hatte und geschweige denn nach einer neuen Familie gesucht hatte. Von „Stage“ bin ich sehr enttäuscht. Am Ende meiner Zeit in Brighton benötigte ich eine Bestätigung von „Stage“ für Deutschland, dass ich auch wirklich vor Ort war. Die Verständigung war hierfür sehr kompliziert, weil das Büro von „Stage“ nur bis 17.00 Uhr besetzt war und ich auch bis 17.00 Uhr arbeiten musste. Nach langem Hin und Her verließ ich an einem Nachmittag meine Arbeit eher, um die Unterschrift zu bekommen.
Trotz der paar negativen Punkte würde ich einen Auslandsaufenthalt jeder Zeit wieder machen. Es war eine tolle Erfahrung, eine neue Kultur und deren Arbeitsmoral kennenzulernen.
Isabel Häming, GO2