"Globales Denken" stand für 43 Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe (Klasse 12) des Berufskollegs Wirtschaft und Verwaltung für drei Tage im Vordergrund. Sie nahmen auf Einladung der Bundeswehr vom 5. bis zum 7. Oktober 2009 an dem interaktiven Simulationsspiel "POL&IS -- Politik und internationale Sicherheit" teil und tauschten den Klassenraum am Berufskolleg in Ahaus mit den Seminarräumen des Lufttransportkommandos der Bundeswehr in Münster.
In POL&IS wird in Form eines Spiels die internationale Politik dargestellt. Die Teilnehmer, die aus Ahaus, Gronau, Vreden, Stadtlohn und den umliegenden Gemeinden kamen, schlüpften in die Rolle des Präsidenten, des Wirtschaftsministers oder des Staatsministers einer von elf Weltregionen. Unter diesen Regionen befanden sich unterschiedlichste Länder, wie es sie in der wirklichen Welt auch gibt: reiche Industrienationen und arme Entwicklungsländer, Supermächte und militärisch schwache Staaten, Diktaturen und Demokratien. Ziel war es, globale Probleme miteinander zu lösen und nicht gegeneinander anzutreten. Das erforderte ein Denken über das eigenen Land, die eigene Region hinaus. Interessant wurde es im Spiel, als die Presse und die Weltbank in das fiktive Geschehen mit eingriffen und aktuelle Kenntnisse über die beteiligten Regionen in die Entscheidungsfindung mit eingearbeitet wurden. Hauptmann Thorsten Klöss und Oberleutnant Jens Wagner, Jugendoffiziere der Bundeswehr aus Münster, fungierten als Spielleiter und stellten das UN-Generalsekretariat dar. Unterstützt wurde sie von den begleitenden Lehrern Marion Bruns und Karl Peters.
Der Verlauf des Spiels entwickelte sich so spannend, dass mancher Schüler ganz in seiner Politikerrolle aufging und auf dem Weltmarkt lebhaft um Rohstoffe, Energiequellen, Industrie- und Agrarprodukte verhandelte. Andere versuchten, durch Verträge eine bessere Position für ihr Land zu erreichen oder gaben weltmännische Statements vor der UNO-Vollversammlung ab. Selbst in den Pausen, beim Essen oder auf den Zimmern wurde oft weiter verhandelt, Kooperationsverträge beschlossen oder in Not geratenen Ländern finanzielle Hilfe zugesagt.
Nur durch die Einberufung einer UN-Generalversammlung konnte zu Beginn dem territorialen Machtstreben einiger Regionen Einhalt geboten werden. Massive Entwicklungshilfe der reichen Regionen war gegen Ende der Seminartage notwendig, um ein Bankrott ärmerer Länder zu verhindern.
Ergänzt wurde das Simulationsspiel durch einen spannenden Vortrag von Major Björn Schneider vom Panzerbataillon 203 aus Augustdorf, der über seine Erfahrungen aus dem Afghanistaneinsatz als stellvertretender Bataillonskommandeur berichtete.
Mit der ungeteilten Meinung, viel über politisches Denken, wirtschaftliches Handeln, globale Sicherheitsstrukturen und über Krisen- und Konfliktbewältigung erfahren zu haben, fuhren die Schüler wieder nach Hause.