Wie funktioniert die Eigentümerbeteiligung bei den wesentlichen Entscheidungen eines Aktienunternehmens, in dem der Vorstand (also Nichteigentümer, angestellte Manager) das Unternehmen lenkt? Dies war die Fragestellung, die beim Besuch der Oberstufenklasse der Fachschule für Wirtschaft am Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung in Ahaus am 11. April 2011 bei der Hauptversammlung der Henkel AG & Co. KGaA im Mittelpunkt stand. Dazu waren die Studierenden für einen Tag nach Düsseldorf gekommen.
Die Veranstaltung wurde durch Einführungsreferate des Vorstands- und der Aufsichtsratsvorsitzenden eröffnet. Bei Henkel, das noch immer zu 53 % im Besitz der Gründerfamilie ist, leitet Frau Dr. Simone Bagel-Trah seit 2009 als Ururenkelin des Unternehmensgründers den Aufsichtsrat. Der Vorstandsvorsitzende Kasper Rorsted stellte den anwesenden fast 2.000 Kleinaktionären ein ausgesprochen gutes Geschäftsergebnis vor. In der anschließenden Fragestunde für die Aktionäre kamen daher auch nur ganz wenige kritische Nachfragen zu den Ergebnissen einzelner Geschäftsfelder. Die Veranstaltung, die um 10 h begonnen hatte, klang gegen 15 h schließlich aus, als nur noch wenige Fragen eines Aktionärs fachlich geklärt werden mussten.
Für die Mehrzahl der Studierenden der Fachschule war dies der erste Ausflug in die Wirklichkeit der großen Kapitalmarktwelt. Für sie war es eine eindrucksvolle Veranstaltung, in der sie sowohl die Umsetzung der aktienrechtlichen Gesetzesvorgaben erleben konnten, als auch die Grenzen dieser Umsetzung erlebten. Eindrucksvoll blieb für sie vor allem der erkennbar große Unterschied zwischen dem Wissenstand des Großaktionärs, also der Eigentümerfamilie einerseits und den auf der Hauptversammlung anwesenden Kleinaktionären andererseits.