Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung: Medizinische Fachangestellte müssen zahlreiche Qualifikationen mitbringen
AHAUS. Ein Tag in der Arztpraxis, das ist abwechslungsreich - mitunter aber auch anstrengend: Jennifer Roling koordiniert am Telefon Termine, wiegt Säuglinge oder zieht Spritzen auf. Die 18-Jährige macht zurzeit eine Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten in der Praxis von Kinderarzt Dr. Jürgen Veltrup in Ahaus.
Sie mag den Umgang mit den Kleinsten. „Ich wollte nach der Schule auf jeden Fall was mit Kindern machen", sagt sie. Gerade hat ihr drittes Ausbildungsjahr begonnen. Wenn alles glatt läuft, hat sie im kommenden Jahr ihren Abschluss in der Tasche. Damit das klappt, büffelt sie neben der praktischen Ausbildung in der Arztpraxis am Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung die nötige Theorie. Die Ausbildung von Medizinischen Fachangestellten, 2006 hat dieser Beruf den der Arzthelferin abgelöst, gehört zu den Klassikern im Angebot des Berufskollegs. Knapp 140 Schülerinnen und Schüler nehmen zurzeit am Unterricht in Ahaus teil. In jedem der drei Ausbildungsjahre gibt es zwei Parallelklassen.
Mit dem Abschied von der Arzthelferin hat sich auch der Unterricht gewandelt. Auf dem Stundenplan stehen inzwischen nicht mehr BWL, Deutsch oder Abrechnungswesen. „Der Unterricht orientiert sich an den praktischen Anforderungen", erklärt Georg Dües, der am Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung für den Bildungsgang verantwortlich ist. So lernen die Auszubildenden, was zu tun ist, wenn ein Patient am Empfang steht oder wie gutes Praxismanagement aussieht. Insgesamt zwölf solcher Lernfelder gibt es. Sozialkompetenz und Kommunikationsfähigkeit seien für Medizinische Fachangestellte besonders wichtig, betont Schulleiter Reinhard Wehmschulte. „Patienten kommen in sehr unterschiedlichen Stimmungslagen." Gerade zu Beginn der Ausbildung sei es für viele eine Herausforderung, damit gut umzugehen. Rund 1400 Euro brutto verdient eine Medizinische Fachangestellte direkt nach der Ausbildung. Große Sprünge lassen sich damit nicht machen.
Dües und Wehmschulte legen deshalb schon den Auszubildenden berufliche Fortbildungen ans Herz. Möglich ist nun Beispiel die Weiterqualifikation zur Fachwirtin für ambulante medizinische Versorgung. Zudem gibt es neben dem Einsatz in der Arztpraxis auch bei Krankenkassen Stellen für Medizinische Fachangestellte.
15. September 2012