„Mach zu!“ Das ist das Signalwort, das ich aussprechen sollte und eigentlich aussprechen musste. Erst nach dem Signalwort darf ich mich vom acht Meter hohen Seil fallen lassen, auf dem ich zuvor auf ordentlich wackligem Fuß balanciert bin. Ich lasse mich wortlos wie ein nasser Sack fallen. Ein Fehler, der für mich hätte schmerzhaft enden können. Gefühlte zehnmal hatte Coach und Erlebnispädagoge Dirk Räckers mir eingetrichtert, dass ich mich an den Code halten müsse. Zum Glück hatten die für die Sicherung eingeteilten Schüler der Berufsfachschule aufgepasst und das Seil festgezurrt.
Die Schülerinnen und Schüler und auch ich haben bei den erlebnispädagogischen Tagen Grenzen ausgetestet und hierdurch Disziplin, Teamwork und Kommunikation trainiert. Diese Schlüsselqualifikationen nennen erfolgreiche Menschen nicht selten als entscheidend, wenn es darum ging, wichtige Ziele des Lebens zu erreichen.
Die Schülerinnen und Schüler der Klassen BFS2A1, BFS2A2 und BFS2G2 steckten sich vor den erlebnispädagogischen Tagen auf dem TÜV-geprüften Klettergelände im Naturschutzgebiet zwischen Gescher und Ahaus Ziele für die Tage, aber auch für das anstehende Schuljahr. Diese notierten sie auf Zetteln und verstauten sie in Depots im Waldboden.
Grundfrage war hierbei: Was will ich erreichen? Da waren sich die Schülerinnen und Schüler übrigens erstaunlich einig: Die Fachoberschulreife, vielleicht sogar mit Qualifikation für die gymnasiale Oberstufe, natürlich auch eine Berufsausbildung, die Spaß macht.
Wer kann mir dabei helfen? Die Lehrer? Natürlich. Die Eltern, die Schulsozialarbeit? Bestimmt. Aber viele Schülerinnen und Schüler hatten die vermutlich richtigere Lösung korrekt notiert: Wir uns selbst und vor allem wir uns untereinander.
Wie erreiche ich also meine Ziele? Durch Teamwork, aber auch durch Fleiß, Zuverlässigkeit und Disziplin. Schließlich zeigen die Statistiken: Wer wenig bummelt, erhöht die Chancen, seine Ziele zu erreichen, um ein Vielfaches.
Insofern sind die zum zweiten Mal in Kooperation mit dem BOZ durchgeführten Erlebnispädagogischen Tage als Erfolg zu werten. Die beiden Erlebnispädagogen Jörg Kroshoff und Dirk Räckers zeigten sich mit dem Engagement und dem Willen der Schülerinnen und Schüler, sich auf Neues einzulassen, zufrieden – zufriedener übrigens als im letzten Jahr.
Mein besonderer Dank gilt der Schulsozialarbeiterin, Sonja Berdychowski, für die reibungslose Organisation und ihre Mitarbeit sowie dem Förderverein für sein großzügiges finanzielle Engagement, wodurch die erlebnispädagogischen Tagen überhaupt erst möglich wurden.
S.Buob