Der Vorstandsvorsitzende der Moschee Ahaus, Enver Gürbüz (v.l.n.r), der Imam der Ahauser Islamgemeinde Ismail Cayiroglu, Yilmaz Gümüs vom Institut für Islamische Theologie der Uni Osnabrück und Schülersprecherin Canan Ceyran informierten am Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung über Studiengänge mit dem Schwerpunkt Islam.
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Informationen und Diskussionen rund um Koran und Bibel am Berufskolleg
AHAUS. Die der Auslegung der christlichen Bibel im Rahmen des Religionsunterrichts am Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung war für Schülersprecherin Canan Ceyran der Anlass, das Ganze auch einmal mit dem Koran zu tun. Aber kann man an den Koran methodisch genauso rangehen wie an die Bibel?
Diese Frage war aus dem Religionsunterricht erwachsen. Kurzerhand wurde vom Institut für Islamische Theologie der Uni Osnabrück eingeladen, um gemeinsam mit den Schülern zu diskutieren und den Studiengang ,,Islamische Theologie" vorzustellen, den es seit 2012 an der Universität Osnabrück gibt.
Gümüs erläuterte am Kolleg den Unterschied zum Studiengang „Islamwissenschaften". Als Gäste waren auch der Vorstandsvorsitzende der Moschee Ahaus, Enver Gürbüz, sowie der Imam der Ahauser Islamgemeinde, Ismail Cayiroglu, anwesend.
Islamische Theologie
Über 100 Schüler der Jahrgangsstufe 12, darunter auch viele muslimische Schüler, waren zu dem Vortrag gekommen. „Da wir auch viele muslimische Schüler am Kolleg haben, dachten wir, es wäre gut, über einen Studiengang zu informieren, für den sie sich vielleicht interessieren, erklärte Ceyran.
Die Unterschiede des relativ frisch umgesetzten Theologie-Studiengangs zu Studiengängen wie Orientalistik, Arabistik oder den Islamwissenschaften seien markant, erläuterte Gümüs: Während bei den Wissenschaften der Islam von einer Außenperspektive betrachtet und analysiert würde, sei die Islamische Theologie ein Bekenntnisorientiertes Studium, so Gümüs, in dem sich der Studierende aus der Sicht eines Gläubigen mit dem Islam auseinandersetzt.
In seinem Vortrag brachte der Experte den Schülern auch allgemeinpolitische Punkte näher. So erläuterte er, dass zurzeit in Deutschland mehr als vier Millionen Muslime leben. 74 Prozent der in Deutschland lebenden Muslime seien Sunniten, eine Glaubensrichtung im Islam.
Historisch-Kulturelles
Gümüs ist in Duisburg geboren und aufgewachsen, hat Germanistik und Pädagogik auf Lehramt studiert und wechselte zur Religionspädagogik. Während des Vortrags; bei dem die Schüler auch immer wieder mit Fragen einbezogen wurden, erläuterte Gümüs auch historisch-kulturelle wie auch aktuelle Berührungspunkte zwischen Muslimen und „dem Westen".
Von allgemeinen Ausführungen bis hin zu spezifischen Erklärungen zu Uni und Studiengang bot die Informationsveranstaltung ein breites Spektrum an Impulsen für die Schüler, die in Kürze ihr Abitur machen und sich dann möglicherweise für ein Studium entscheiden.
Jennifer von Glahn
3. März 2016