Am 03.06.2016 machten wir, die IMSt mit Herrn Moqadam, uns im Rahmen des Europaprojektes des Politikunterrichts auf den Weg nach Duisburg, um dort die „Ditib Begegnungsstätte“ und „Merkez-Moschee“ zu besuchen und mehr über die islamische Kultur und Religion zu erfahren.
Nachdem die anfänglichen Schwierigkeiten mit dem Ticketautomaten überwunden waren, ging es für uns mit dem Zug von Borken in Richtung Ruhrgebiet. Als wir dann in Essen angekommen und den ersten frühmorgendlichen Sprint zum Umsteigen in die S-Bahn Richtung Duisburg hinter uns hatten, stieg die Spannung merklich. Was wird uns erwarten? Was sind das für Leute, die einem tagtäglich begegnen, mittlerweile in der EU beheimatet sind, uns aber dennoch so fremd sind? Vor allem wir Mädchen haben uns gefragt, ob wir auch Kopftücher in der Moschee tragen müssen, hatten wir das doch gehört. Aber alle unsere Befürchtungen wurden positiv überrascht, als wir in Duisburg-Marxloh, auch „Little-Istanbul“ genannt, ankamen.
Wir wurden von einer freundlichen Frau herzlich empfangen, die uns direkt in die Moschee geleitete. Um Zutritt in die Gebetshalle zu bekommen, erklärte sie uns, dass wir uns unserer Schuhe entledigen sollten. Gesagt, getan. Schon konnten wir uns niederlassen, nachdem wir die zahlreichen Verzierungen und vergoldeten Kronleuchter bestaunt hatten. Der Raum war riesig, ausgelegt mit einem original-türkischen Gebetsteppich in Bordeaux, der sich über den gesamten Boden erstreckte. Ausgenommen von der Gebetsnische „Mihrab“ und der Frauenempore war nicht viel mehr in dem Raum. Das war sehr ungewohnt für uns, kannten wir doch unsere Kirchen mit ihren zahlreichen Sitzreihen und schönen Bildern.
Die Frau erklärte uns daraufhin in einem entspannten Sitzkreis alles über die Moschee, von ihrer Geschichte bis hin zu ihren Besonderheiten und der Einzigartigkeit, die sie auszeichnet.
Nach der circa einstündigen Erklärung folgte die weitere Führung durch den Rest der Moschee mit angrenzender Begegnungsstätte, in der die christliche, islamische und jüdische Gemeinde Duisburgs zusammenarbeiten. Zum Schluss konnten wir noch ausstehende Fragen zu jeglichen Themen stellen, die uns auf der Zunge brannten, um auch den letzten Rest an Unklarheiten zu beseitigen.
Um diesen einzigartigen Besuch festzuhalten ließen wir ein Gruppenfoto vor der Moschee machen. Leider verfügte „Amca“, was auf Türkisch so viel heißt wie „Onkel“, über zu wenig Qualifikation im Bereich der Fotografie, sodass das perfekte Gruppenfoto, lange auf sich warten ließ.
Überglücklich, mit dem perfekten Foto im Gepäck und voller Vorfreude auf die nächste Station unserer Tour, vergaß Herr Moqadam erst einmal bei der netten Dame aus der Moschee (2,00 € p. P.) zu bezahlen. Das hat für den Lacher des Tages gesorgt, als sich alle wieder umdrehten und warteten, dass unser Lehrer seine Zeche zahlte.
Der nächste Halt war im Binnenhafen, dem größten Europas, der uns allen mit seinen gigantischen Ausmaßen beeindruckte. An der einen Ecke wurden riesige Frachter mit Containern beladen, an der anderen putzte jemand seine Yacht, was uns erkennen ließ wie nah der wirtschaftliche Erfolg mit dem Export von Gütern zusammenhängen kann.
Ein paar Haltestellen weiter kamen wir dann am Innenhafen, dem architektonischem Leckerbissen Duisburgs, zum abschließenden Essen an, was auch wirklich Zeit wurde, hing uns der Magen doch schon bis in den Kniekehlen.
Wir ließen die Eindrücke schon während des Essens beim Italiener l’Osteria Revue passieren und genossen die aufkommende Sonne. Den letzten Bissen noch nicht einmal ganz runtergeschluckt, mussten wir auch schon wieder los, um nicht unseren Zug für die Rückfahrt zu verpassen.
Leider hatten wir schon den Bus verpasst und durften den Weg zum HBF zu Fuß zurücklegen. Hätten wir das mal gewusst, hätten wir uns Wanderschuhe eingepackt. Doch alle Mühe und die Ortskenntnisse unserer Insider zahlten sich schlussendlich aus, als wir pünktlich zu unserem einfahrenden Zug am Bahngleis standen und unsere Heimreise in einem völlig überfüllten Waggon antraten.
Wohlbehalten und mit vielen neuen Erfahrungen im Gepäck kamen wir wieder in Borken an und verabschiedeten uns ins Wochenende. Alles in allem hat uns der Exkurs „Ein europäischer Freitag“ gut gefallen, da wir mit Vorurteilen gegenüber dem Islam, vor allem in den aktuellen Krisenzeiten, aufräumen konnten, und einiges über die Lebensweise der Muslime in Europa erfahren haben. Zudem konnten wir den wirtschaftlichen Aspekt hautnah erleben und haben erfahren, wie die Europäische Zusammenarbeit beim Im- und Export abläuft.
Elena Raupach, 06.06.2016